Die Wirtschaftskrise hat in der Tat den Vorteil, dass die Zinsen für Bauwillige sinken und dass viele Bauratgeber diesen Aspekt anführen und nutzen, um die Kunden zum Bauen zu bewegen. In Krisenzeiten sind die Kunden natürlich auch weitaus vorsichtiger, denn wer um seinen Arbeitsplatz fürchten muss, der nimmt keinen Kredit auf, egal wie günstig die Zinsen sind. Wer jedoch ohnehin mit dem Gedanken spielt, zu bauen, der kann jetzt tatsächlich von den günstigen Zinsen profitieren. Aber auch alle Menschen, die einen Kredit am abzahlen sind und die irgendeine Möglichkeit sehen, diesen Kredit durch einen deutlich günstigeren Kredit abzulösen, sollten dies tun.
Nachhaltiges Bauen würde ich nicht als Trend bezeichnen. Es ist eine logische Konsequenz der Entwicklungen auf dem Markt und eine Selbstverständlichkeit, wenn man sich Klimawandel und Umweltverschmutzung anschaut. Dass sich das nachhaltige Bauen nun endlich auch für den Kunden also den Bauherrn lohnt, weil die Betriebskosten einer Immobilie immer mehr zu Buche schlagen, ist nur richtig. Zahlreiche Gesetze zwingen und spornen weiterhin zum energiesparenden Bauen an. Ich kann aber, wie es die meisten Bauratgeber tun, nur jedem Bauherrn raten, dass sie ernsthaft auf das Energiesparen und die Betriebskosten des Gebäudes achten, schließlich kann man kaum absehen in welche Höhen die Energiepreise in Zukunft schießen werden. Die Energiewende und die Erhöhung der Strompreise sind nur ein Anfang.
Genauso, wie man sich einen energiesparenden Kühlschrank eher kaufen würde als einen, der Strom frisst, so und noch viel mehr lohnt es sich, beim Hausbau auf den Energieverbrauch zu achten, denn am Ende wird man nicht einfach die Heizung aus lassen können, um die Energiekosten etwas zu reduzieren. In einigen Jahren wird sich ein Niedrigenergiehaus oder gar ein Passivhaus wirklich finanziell auswirken. Und ein Haus ist nicht einfach mal so auszutauschen, wie es ein Kühlschrank ist. Lassen Sie sich Ideen wie Regenwassernutzung oder Erdwärmenutzung von einem Fachmann bis ins Detail über einige Jahrzehnte hin ausrechnen. Viele Firmen und Bauratgeber bieten solche Simulationen sogar kostenlos an, um ihre verschiedenen Produkte zu verkaufen. Nur, wer alle Angebote vergleicht und sich auch auf etwas ungewöhnlichere Ideen wie die Regenwassernutzung für die Toiletten einläßt, kann Energie und Kosten sparen. Eine Toilette mit Regenwasser ist keinesfalls schmutzig und voller Blätter oder Vogelkot, wie man sich das vielleicht vorstellen mag. Das Spülwasser ist lediglich kein Trinkwasser und das braucht es ja nun auch wirklich nicht zu sein. Schauen Sie sich irgendwo einmal eine solche Anlage an, um sich ein Bild zu machen und eventuelle Vorurteile abzubauen. Sie werden sehen!
Zu dem Teil mit der Entscheidungsgewalt auf der eigenen Baustelle, habe ich meine eigenen Erfahrungen gemacht und in der Tat ist es oft schwierig, seine genauen Vorstellungen durchzusetzen. Wichtig ist es, den Architekten „auf seiner Seite“ zu haben und gemeinsam auch mit dem Verantwortlichen der jeweiligen Firma vor der Ausführung alles genau zu klären. Zeit, die man im Vorfeld in Besprechungen und kleine Skizzen investiert, gewinnt man am Ende, weil man nicht hier und da noch einmal etwas ändern muss.